Gedichte2022
Feuchte Erwartung
Da ist ein Wind, nur seichtes Rauschen.
Ich öffne das Fenster, um zu lauschen.
Ist nun wirklich, heut die Zeit?
Wo doch der Boden längst bereit.
Staub wirbelt auf, jeder einzelne Tropfen.
Gleich einem schüchternen Trommelklopfen.
Steigt an, wird zum befriedigenden Beben.
Da ist er, der lang erwartete Regen.
Vorzüglich
Lauer Abend, genügend Wein.
Du mit mir hier.
Das Kind blieb daheim.
Hier sitzt man gemütlich.
Hier gefällt es mir.
Das dritte Glas, vorzüglich.
Ich hol Nummer Vier.
Wo bleibst du nur?
Grillen zirpen, sengende Hitze.
Selbst der Fluss gleicht einer Pfütze.
Sogar Schatten strahlen Wärme ab.
Die Weißweinschorle wird mir knapp.
Vorhergesagt warst du mir längst.
In Hoffnung, mir Erlösung schenkst.
Makelloses Blau reicht über weite Flur.
Sommergewitter, wo bleibst du nur?
Sommerschläfchen
Die Sonne glüht heiß.
Meine Schultern noch weiß.
Ich döse im Traumland.
Erwache dann verbrannt.
Die Sonne, sie droht.
Meine Schultern ganz rot.